2011 – 2013
2011
Bei der Gründungsversammlung am 18. Februar 2011 konnte ein geordneter Einstieg in die Tagesordnung erst nach einer Ermahnung durch König Lönner erfolgen. „Hier redet einer und ihr seid ruhig“. Veränderungen gab es in der Führung der Gesellschaft. Bernhard Steinmann, seit 1999 Brezeldirektor, trat zurück und Heiner Schenke wurde sein Nachfolger. Seine Frau freue sich, sagte Bernhard über die Entscheidung: „Ich habe vorhin zu meiner Frau gesagt: „Ich gehe als Brezeldirektor und komme als Nichts zurück“. Darauf sagte sie: „So gefällst du mir auch besser“. Nach der einstimmigen Wahl des neuen Brezeldirektors Heiner Schenke (ein Junge aus Ekel) und seiner ersten launigen Ansprache hatte er auch gleich den ganzen Saal hinter sich.
Unser bisheriger Protektor Ernst Löchelt wurde zum Ehrenprotektor gewählt. Bei der Wahl des geschäftsführenden Brezelvorstandes gab es nur wenige Veränderungen. Hannes Schlüter, einer der Geschäftsführer, schied aus. Neuer stellvertretender Chronist wurde Christoph Wrobel. Beisitzer und für den Umzug verantwortlich sind künftig Daniel Stumpf sowie Christoph Strangemann. Alfons Marien hatte aufgehört. Bei den Hauptleuten, den „Kompanieführern“, schied Frank „Buddy“ Rottmann (1. Kompanie) aus. Neuer Hauptmann wurde Marc „Buchse“ Schlüter.
Was lange geplant, aber über ein Jahrzehnt doch nicht verwirklicht wurde, konnte Anfang Juni der Öffentlichkeit präsentiert werden. Unser erster „echter“ Internetauftritt. Zwar gab es die Brezelhomepage schon seit den 90er-Jahren, doch mit richtigen Inhalten war sie nie „gefüllt“. Im Brauhaus Kirchhellen wurde im Beisein der Presse unsere Internetseite für die Öffentlichkeit freigeschaltet.
Die jetzt schon traditionelle zweite öffentliche Versammlung der Brezelgesellschaft auf dem Hof Rottmann im Juni war wieder eine gelungene Veranstaltung. Obwohl bereits eine halbe Stunde nach dem offiziellen Beginn die Tagungsstätte wegen einiger Regenschauer von der Wiese in die Scheune verlegt wurde, war die Stimmung bei den ca. 500 Brezelschwestern und Brezelbrüdern rundherum gut.
In den Wochen vor dem Brezelfest stellte die Dorstener Zeitung unter dem Motto „Wir stellen die Brezelgesellschaft vor“ in einer Serie alle Mitglieder des geschäftsführenden Brezelvorstandes mit Text und Bild vor. Jeder konnte sich „outen“, wie lange und warum er in der Gesellschaft aktiv ist. Eine tolle Idee.
Bei der dritten Brezelversammlung am 12. August gab es die letzten Infos zum Stand der Vorbereitungen für das Brezelfest. Höhepunkt der Veranstaltung war sicherlich die Ehrung von 33 Jubilaren, die bereits 50, 40 und 25 Jahre in der Brezelgesellschaft aktiv tätig waren. Für 50 Jahre aktive Arbeit in der Gesellschaft wurden fünf Brezelbrüder geehrt: Hans Schweitzer, Manfred Schulz, Walter Schulz, Hermann Kleimann und Egon Dieckmann.
Schon seit April des Jahres trafen sich die Herolde und Adjutanten mit ihrem Brezeloberst und dem Brezelmajor zu Reit-Übungsstunden auf dem Reiterhof Reßing in Hünxe. Zum Alltagsleben gehört es bei ihnen allen nicht, auf dem Pferd zu sitzen. Nur im zeitlichen Abstand von drei Jahren sind sie „Hoch zu Ross“. Alle Anerkennung! Bereits seit dem Brezelfest 1999 sind Gerd Beckmann, Hubert Flockert, Axel Gromoll, Egon Knipping und Uli Schlüter dabei.
Am Brezelfestmorgen ging es wie immer ab 7.00 Uhr auf dem Hof Dehling mit dem Brezelaufnähen los. Live dabei auch Radio Emscher-Lippe. Beim Frühschoppen im Festzelt begrüßte der seit 2009 amtierende Oberbürgermeister Bernd Tischler die zahlreichen Ehrengäste zum Brezelstammtisch, darunter auch die Partnerstädte der Stadt Bottrop.
Während auf dem Wurfgelände die ersten Knüppel auf den Riesenbrezel geworfen wurden, konnten sich die Gäste des Brezelfestes im Brezelbauernmuseum, beim „Hau den Lukas“, den Brezelhufschmieden oder der Brezelriesentombola die Zeit vertreiben. Das Drehorgelseptett mit Pillen Waller, Zappi, ManoLito, Wenkendiek`s Jonny, dem Grauen und Huberto Stopf erfreute mit Liedern zum Mitsingen und Schunkeln. An der Brezelstange unterhielten die Kirchhellener Blasmusik und die Knüppeljungs aus Holsterhausen mit zünftiger Musik.
Es war bereits kurz vor zwölf Uhr. Der Brezel zeigte so gut wie keine Ermüdungserscheinungen, aber immerhin fiel unter lautem Beifall der erste Stuten. Bernd Selzener (Adjutant des Oberst) konnte sich feiern lassen. Knapp zwanzig Minuten später steht der zweite Stutenbezwinger fest: Oliver Grimm wird vom Wurfstand getragen und verschwindet in der klatschenden Menge. Die Suche nach dem König geht weiter.
Es wird ernst und schon bald kristallisierten sich die Gruppen um Michael Kleine-Wieskamp und Rainer Vosbeck („Ich war kribbelig“) als Favoriten heraus. Major Christopher Gertz musste 7x die Münze werfen, um zu entscheiden, welche Gruppe als nächste das Wurfrecht erhält. Dabei hatte Rainer 6x das Münzglück und dann auch noch das Wurfglück.
Es ist 13.25 Uhr, als der neue Brezelkönig zum alles entscheidenden Wurf antritt. Rainer Vosbeck (bisher Kassierer in der Brezelgesellschaft) und seine Mannen stehen mit ihren Hölzern vor dem Riesenbrezel, der bis dahin hartnäckig sämtlichen Wurfgeschossen standgehalten hatte. Doch dann gelingt er, der große Wurf von Rainer und seinen Truppe. Als Gatte der neuen Brezelkönigin Monika I. darf sich aber auch Michael Kleine-Wieskamp freuen. Für die nächsten drei Jahre ist er „Prinzgemahl“ neben der neuen „Lieblichkeit“ Traudel Vosbeck.
„Es regnet! Na und!“ Vom Dauerschauer, der wenige Minuten vor dem Umzugsstart einsetzte, ließ sich kaum jemand abschrecken. Und schon gar nicht die Zugteilnehmer, die sprühten trotzdem vor guter Laune und stimmten immer wieder die Hymne an: „Und das Volk? — Jubelt!!“ 65 Gruppen und Wagen zogen durch den Ortskern. Für das größte Erstaunen sorgte in diesem Jahr wohl der Wagen der Alten Herren der Landjugend, die sich vom Ekeler „Skandal“ um Prostituierte am Pendlerparkplatz inspirieren ließen. „Skandal in Ekel – Skandal um Rosi“ lautete der Slogan des Brezelwagens. Verkleidet hatten sich die Alten Herren als üppige Blondinen und schräge Luden. Sie luden ein zur „Stutenschau und Hengstparade – ab 23 Uhr an der A 31 Auffahrt Ekel“. Die „Sittenpolizei“ und „Moralapostel“ vom Ordnungsamt hatten in einem kleinen Anhänger hinter dem Wagen das Nachsehen.
Schade: Nach dem Regen der Vortage und dem beim Umzug nicht aufhörendem Dauerregen konnte die Festwiese mit dem Königsthron nicht wie vorgeplant genutzt werden. Es musste improvisiert werden. Dank sei dem Schützenoberst Johannes Miermann, der schnell einen Anhänger mit Verdeck zur Verfügung stellte. Ein provisorischer „Königsthron“, ein abgespeckter Vorbeimarsch zu Ehren des neuen Königspaares und dennoch eine Superstimmung. Wieder einmal sorgten die Hengeler Weend Blaozers für eine ausgelassene Stimmung auf der Festwiese. An den Regen dachte dabei niemand mehr.
Zurück durch das Dorf (im Regen) und hinein ins Zelt. Wer sich nicht umziehen konnte oder wollte, der war auch nach einiger Zeit von außen wieder trocken und konnte den Großen Brezelkrönungsball in vollen Zügen genießen. Eine ausgelassene Stimmung gab es wie immer an diesem letzten Festtag.
2012
Am 01. September 2012 verstarb Heiner Weikämper. Heiner war über Jahrzehnte der leidenschaftlich engagierte und handelnde Brezelbruder in unserer Gesellschaft. Er hatte immer wieder neue Ideen, wie wir „unser Brezelfest“ verbessern können. Von 1967 bis 1996 war er Geschäftsführer und Hauptorganisator der Brezelgesellschaft. 1996 wurde er Brezelkönig. Danke Heiner!
Anlässlich der 10-jährigen Beziehungen zwischen dem Verkehrsverein Speyer und unserer Brezelgesellschaft kam es im Oktober zu einem Jubiläumstreffen in Kirchhellen. Mit der Delegation aus der Kaiserstadt am Rhein gab es zunächst eine Stadtrundfahrt in Alt-Bottrop, mit einem Empfang durch Oberbürgermeister Bernd Tischler im Rathaus der Stadt. Bei dem Besuch des Tetraeders an der Beckstraße stand für viele Kirchhellener der Blick auf die „Arena auf Schalke“ im Mittelpunkt. Die Brezelmajestäten, Königin Monika und König Rainer, hatten hoch oben – bei stürmischen Winden – für eine zünftige Kaffeerunde gesorgt. Ein Besuch des Waldpädagogischen Zentrums am Ruhehorst (mit stimmungsvoller Untermalung durch die Jagdhornbläser des Hegerings Kirchhellen) und ein gemütliches Beisammensein am Abend im Kirchhellener Brauhaus rundeten das Programm ab. Als Erinnerung an dieses Jubiläumstreffen ist ein kleines Kunstwerk aus Speyer, mit den unterschiedlichen Brezeln aus Speyer und Kirchhellen, im Brauhaus verblieben.
2013
Am 05. Mai 2013 verstarb unser Ex-Brezeldirektor Manfred Schulz im Alter von 73 Jahren. „Manni“, so nannten wir ihn, war über Jahrzehnte in unserer Brezelgesellschaft an vorderster Stelle aktiv. Er war stark engagiert und auch immer wieder Ideengeber für die Weiter-entwicklung unserer Gesellschaft. Manfred Schulz begann 1967 seine große und lange Karriere in der Gesellschaft als Brezelmajor. Im Brezelfestjahr 1999 trat er als Brezeldirektor zurück. Danke Manni!
Zum Brezelfest in Speyer (im Juli 2013) fuhren verschiedene Gruppen der Gesellschaft auf unterschiedliche Weise. Bereits eine Woche vorher begann für radelnde Brezelbrüder die „Tour de Speyer“, angeführt vom Brezelkönig 2008, Christoph Löns. Rechtzeitig zur Eröffnung des Brezelfestes am Donnerstag trafen sie in Speyer ein. 475 km waren radelnd zurückgelegt. Eine weitere 25-köpfige Brezeldelegation, angeführt vom Königspaar, traf am Brezelfestsamstag in Speyer ein und nahm am Sonntag mit einem von den Speyrer Freunden bereitgestellten Festwagen jubelnd am großen Brezelumzug in Speyer teil.
Unsere Brezelfest-Hompage war im Juli das Opfer von „Hackern“. Bis in den Oktober hinein hatten wir keinen Internetauftritt. Unser „Webmaster“ Michael Stappert musste mühsam das umfangreiche Datenmaterial erst wieder „aufbauen“. Der traditionelle Brezelausmarsch im September, ein Jahr vor dem nächsten Brezelfest, startete nicht wie gewohnt in der Dorfmitte, sondern – auf Wunsch unseres Königs Rainer I. – an der Brezelkönigsresidenz in Feldhausen.
Eine traurige Mitteilung, die uns sehr betroffen machte, erreichte uns aus Speyer. Heike Häußler, Vorsitzende des Verkehrsvereins Speyer, verstarb am 23. September 2013. Die Kirchhellener, die beim letzten Brezelfest im Juli in Speyer waren, konnten Heike noch so erleben, wie wir sie seit 2003 kannten. Die „Dame mit dem Hut“ hat mit ihren Auftritten in Kirchhellen bei unseren Brezelfesten in den Jahren 2005, 2008 und 2011 für bleibende Eindrücke gesorgt.